Alles auf Anfang!
Ein Kanon-Abend mit Bov Bjerg („Deadline“), Sophia Fritz („Steine schmeißen“) und Verleger Gunnar Cynybulk
„Allein macht es keinen Spaß“, sagt Gunnar Cynybulk, wenn man ihn fragt, warum er sich, mitten in Corona Zeiten, in ein neues Verlagsabenteuer stürzt. Zusammen mit einem Gesellschafterkreis, zu dem der Schriftsteller Bov Bjerg, die Kuratorin Signe Rossbach, der Autor und Buchhändler Edgar Rai, die Architektin Silke Haupt und die Gestalterin Anke Fesel gehören, gründete er 2020 in Berlin den Kanon Verlag. Gerade jetzt erscheint unterm Signet des Affen, das für Vitalität und Widerständigkeit steht, das erste Programm. Mit dabei: Das verschollene Debüt des Bestsellerautors Bov Bjergs – und der Erstling der 24jährigen Sophia Fritz. Bevor Bov Bjergs „Auerhaus“ sechsstellig durch die Decke ging, hatte der Autor nahezu unbemerkt mit einem schmalen Roman debütiert, dessen einzige Auflage bei einem Lagerbrand vernichtet wurde. Nun erscheint die Geschichte der Übersetzerin Paula, die aus den USA ins Dorf ihrer Kind heit zurückkehrt, um das Grab ihres Vaters aufzulösen, erstmals für ein großes Publikum. Sophia Fritz ist mit „Steine schmeißen“ ein literarisches Silvesterfeuerwerk gelungen – in der Nacht des Jahreswechsels entfaltet ihr Roman das schonungslose Porträt einer Generation, die Rebellion durch Achtsamkeit ersetzt und ihr Weltvertrauen zwischen den Quellenverweisen im Internet verloren hat.
Ein neuer Verlag und zwei Debüts, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Wenn diesem Anfang kein Zauber innewohnt, ist uns nicht mehr zu helfen.